Das Blasenproblem

Die Klimaanlage summt leise vor sich hin, kein Wunder, denn sie ist eingestellt auf 25 Grad und der Energiesparmodus verbietet ihr jegliche zusätzliche Anstrengung, obwohl diese um 7 Uhr früh bereits angemessen wäre. Denn die Sonne  wärmt das moderne Zimmer auf Koh Mook, der kleinen Insel südlich von Phuket, bereits wieder auf. Beim Blick auf dessen Einrichtung stellen Steffi & Pauli fest: Sie leben in einer Blase.

Das 14 m2 grosse Zimmer strotzt von Gegenständen, welche die beiden so dringend in ihrem Alltag benötigen: Ein kleiner Fernseher inklusive Empfangskästchen für den Satelliten, ein Wasserkocher für den in kleinen Plastiktüten verpackten Pulverkaffee, ein Haarföhn, denn die hohen Aussentemperaturen trocknen die Haare leider nicht so schnell, Wattestäbchen, einzeln in Plastik verpackt und ein relativ üppiger Kühlschrank, damit die täglich gelieferten zwei kleinen PET-Fläschchen auch wirklich gekühlt genossen werden können. Wieviele solcher PET-Flaschen haben die beiden in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten in freier Wildbahn schon angetroffen? Es sind unglaublich viele, zu viele. Von der riesigen Menge überfordert, landen die Plastikflaschen deshalb einfach da, wo es gerade passend ist. Manche Menschen versuchen die Flaschen zu sammeln, in grossen Behältern, welche bereits übervoll sind. Diese werden dann gelagert, wohl noch sehr lange, da Plastik bekanntlich auch äusserst stabil ist. Andere Flaschen werden als Anzündhilfe gebraucht und andere Flaschen landen im Meer. Die Zersetzung setzt dank dem Salzwasser schnell ein und der Mikroplastik wandert schliesslich über lange Wege in den Magen des Menschen. Andere Plastikteile landen auch direkt am Strand. Steffi & Pauli haben in der Umgebung ihrer Liegestühle 10 Minuten den Sand durchstreift, das Ergebnis ist beängstigend und das Problem längstens bekannt. Doch wohin mit all dem Abfall? Wer ist dafür verantwortlich? Selbstverständlich sind das Fragen, welche aus westlicher Sicht auffallen. Die lokale Bevölkerung hat ganz andere Alltagssorgen und den meisten Touristen ist es sowieso egal, sie sind ja bald wieder weg. Zum Glück gibt es Organisationen wie Trashhero, welche sich darum kümmern. Das Bewusstsein über das wertvollste aller Güter, das Trinkwasser, soll dank kostenlosem Auffüllen von Metallflaschen gefördert werden. Es ist ein ganz kleiner Schritt aus der Blase, die täglich um die Welt der Touristen schwebt, doch ein wichtiger Schritt. Steffi & Pauli setzen sich tagtäglich dafür ein und hoffen, dass auch viele andere Reisende bald auf das Wasser im Plastik verzichten.

Tipps, um die Umwelt so wenig wie möglich zu beeinflussen:

  • Metallflaschen oder sonstige Mehrwegflaschen benutzen und Auffüllen lassen -> die lokale Bevölkerung verfügt immer über grosse 20L Behältnisse, welche recycelt, sprich aufgefüllt werden. 20L Behältnisse kosten etwa 50 Rappen. 
  • Niemals Snacks kaufen, welche in Plastik verpackt sind. Keine Plastiksäcke annehmen, keine Plastikröhrli etc.
  • Klimaanlage, falls vorhanden, auf 25 Grad oder höher einstellen und nur im Energiesparmodus betreiben oder einfach Ventilatorfunktion verwenden.
  • Wer schon immer auf Sonnencreme verzichten wollte: Einfach ein UV-Shirt kaufen, Zusatzeffekt: Korallen werden nicht beeinträchtigt.
  • Auf Fisch & Fleisch oder einfach auf jegliche tierische Erzeugnisse verzichten, um die Zerstörung der Umwelt und das Leid der Tiere zu mindern.

2 Gedanken zu „Das Blasenproblem&8220;

  1. Oje, Das ist natürlich kein neues Thema – aber ich finde, ihr macht das ganz toll – vielleicht braucht es eben solche Touristen, die das vorleben – und weil ihr ja nicht so genau wisst, was ihr in der Zukunft macht – wäre doch toll in Thailand ein solches Entsorgungsbuisiness zu entwickeln . Das Bild mit den Tieren macht weh, das Tier, das ich “ so “ im Internet gesichtet habe, lebt nun seit gestern morgen hier und liegt im Moment gerade hinter mir auf seiner Matte
    Liebe Grüsse euch cu fugo

  2. Das ist mal ein richtiger Clean-Up-Day! Danke für euren vorbildlichen Einsatz und geniesst weiterhin all die tollen Begegnungen und Erlebnisse… ich will auch wieder im Meer rumtauchen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert