Höhen und Tiefen

Morgens um 3:15 Uhr klopfte es an der Tür. Aus der leicht kühleren aber immer noch äusserst feuchten Nachtluft erklang Made’s herzliche Stimme: ‚Good morning‘. Selbstverständlich waren Steffi & Pauli darauf vorbereitet und so gings bereits um 3:30 Uhr los in Richtung Gunung Batur, einem aktiven Vulkan auf Bali. Zum ersten Mal seit drei Wochen wurde zu diesem Zweck wieder einmal festes Schuhwerk, sprich Wanderschuhe, montiert. Auf dem sandig-steinigen und teilweise sehr steilen Weg zum 1717 Meter hohen Gipfel war dies von grossem Vorteil, denn der Regen tags zuvor liess eine ziemlich rutschige Unterlage zurück. Von den beiden Schweizerlein erwartete Made natürlich dennoch Bestleistungen. Sein unglaubliches Tempo war sinngemäss atemberaubend. Auch die hohe Feuchtigkeit liess Steffi & Pauli schon nach kurzer Zeit literweise aus allen Poren schwitzen. Nach rekordverdächtigen 2h klatschten sich die drei dann auf dem Gipfel in die glitschigen Hände. Ja, auch Made liess ein paar wenige Schweisstropfen zu. Die Freude hielt jedoch nur kurz, denn es zogen dichte Wolken auf. Das Frühstück, bestehend aus frisch gekochten Eiern (jep, Erdwärme sei Dank) und Kochbananen, musste deshalb ohne Sonnenaufgang genossen werden. Die Natur lässt sich eben nicht kontrollieren, oder doch? In Pemuteran, im Nordwesten von Bali, werden seit knapp 16 Jahren sogenannte ‚Bio Rocks‘ gezüchtet. Auf von menschenhand erstellten Eisenkonstruktionen, welche anschliessend ins Meer gelassen werden, wachsen in wenigen Jahren unterschiedlichste Korallen heran. Mit Hilfe einer tiefen elektrischen Spannung, steigert sich dieser Wachstumsprozess um etwa das 10-fache. Erstaunt stellten Steffi & Pauli fest, dass dieses Projekt gelungen scheint, denn auf, unter und neben den künstlich hergestellten Korallen tummelten sich zahlreiche Fische. Noch bietet die Natur glücklicherweise genügend Alternativen, so auch auf der kleinen Insel Menjangan. Dank Renaud, dem ausgewanderten Jurassier, und seiner Crew gelangten Steffi & Pauli in die Tiefen dieses Korallenparadieses. Eine unglaublich schöne Unterwasserwelt und glasklare Sicht liess die beiden sprachlos durchs Wasser gleiten. Während Steffi in weite Tiefen tauchte, um Fotos aus nächster Nähe zu schiessen, kämpfte Pauli gegen die starke Strömung und den Abfall, welche diese aus Java anströmen liess. Die Säcke seiner Badehose waren bereits nach kurzer Zeit prall gefüllt. Wo genau die zahlreichen Plastiktüten und Becher später landeten, wusste niemand so genau. Sicher scheint jedenfalls nur eines: Abfall ist ein Problem, welches derzeit nur aus westlicher Perspektive existiert. Die lokale Bevölkerung und die Regierung setzen andere Prioritäten. Nicht nur in Form der geografischen Gegebenheiten, sondern auch in gesellschaftlichen Merkmalen zeigen sich die Höhen und Tiefen von Bali. Für Steffi & Pauli geht die Reise nun weiter nach Java in Richtung Jakarta.

                                                          
                            

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