Bewegungsdrang

Als der Shinkansen noch in weit entfernter Zukunft lag, Sushi sich langsam als Alltagsgericht zu etablieren begann und die Hauptstadt noch Edo hiess, wurde unter anderem der Nakasendo als wichtige Verbindungsroute zwischen Kyoto und der Hauptstadt benutzt. Da sich Steffi & Pauli derzeit in Richtung Tokyo bewegen, durften sie sich auf ihrer Reise ein kleines Teilstück dieses immer noch gut erhaltenen Pflastersteinwegs natürlich nicht entgehen lassen. So bekamen sie nicht nur einen interessanten Einblick in die längst vergangene Edo-Zeit, sondern trafen zufälligerweise auch auf die ziemlich scheuen Japanmakaken, auch bekannt als Rotgesichtsaffen. Dass ihnen auch noch ein Bär über den Weg lief, schien eher unwahrscheinlich, denn die zahlreichen Glocken, welche zwecks Warnung entlang des Weges aufgestellt sind, wurden von Pauli immer sehr ausgiebig getestet. Als Lehrperson ist sich Steffi den Umgang mit Kindern ja bestens gewöhnt. So konnten die beiden auch den Besuch in das Eisenbahnmuseum von Nagoya und die Toyotawerke von Toyota wagen. Denn die herausgeputzten Lokomotiven und Waggons aus früheren und modernen Zeiten, der detaillierte Einblick in den Aufbau eines Shinkansen oder die Präsentation der technisch anspruchsvollen Magnetschwebebahn Maglev schienen auch in diesem Fall das Kind in Pauli zu wecken. Steffi’s geduldiger Art sei Dank, dass Pauli fast die gesamte Ausstellung anschauen durfte. Nicht nur die Eisenbahn spielt eine wichtige Rolle in der Bewältung des japanischen Verkehrs, auch die Autoindustrie ist mit globalen Herstellern sehr präsent. Nirgends auf der Welt ist die Prius-Dichte wohl höher als in Japan. Nicht zuletzt aus diesem Grund wählten Steffi & Pauli die Toyota-Werke für eine Fabrikbesichtigung aus. Eine übers ganze Gesicht strahlende Japanerin begrüsste die rund 30 aus verschiedenen Erdteilen stammenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auf der Tour wurden nicht nur nackte Zahlen vorgelegt, sondern vor allem auch interessante Einblicke in die bis aufs Detail einstudierten Fertigungstechniken gewährt. Toyota gilt nicht umsonst als ein Meister der Effizienz. So arbeiten in Teilen der Anlage praktisch ausschliesslich Roboter, doch für den Ein- und Zusammenbau und die abschliessende Inspektion sind glücklicherweise immer noch Menschen zuständig. Da die Tourleiterin Mühe hatte mit der Ausprache des englischen R und stattdessen ein L verwendete, ergaben sich manchmal sehr amüsante Situationen. So zum Beispiel als sie ein Fertigungsverfahren anhand des Modells ‚Crown‘ vorstellte. Doch genau dies liess die ausgezeichnet eingebübten und daher oftmals roboterartigen Sätze sehr symphatisch daherkommen. Von den Touren, Erlebnissen und Eindrücken hungrig geworden, probierten sie am Abend die regionale Spezialität von Nagoya: Unagi respektive Aal auf Reis, mmmmmh!

     
    
      
    
      
      
    
    
    
    
    
    
 

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