Rama, Sita, Koni und die Kinder

‚Selfie, selfie, selfie?! Foto, foto, foto?!‘
Als ‚Bule‘, Ausländer mit weisser Hautfarbe, ist es nicht einfach, sich auf den Hauptattraktionen von Yogyakarta zu bewegen. Denn als solcher wirst du etwa alle 2 Meter mit obigen Aussagen konfrontiert. Und so wurden auch Steffi & Pauli vermutlich mehr als 200 mal fotografiert, oftmals nach kurzer Absprache, manchmal auch ungefragt. Als Fotografen fungierten in erster Linie Schulkinder, welche genau wie Steffi & Pauli den buddhistischen Tempel ‚Borobudur‘ und den hinduistischen Tempel ‚Prambanan‘ auf ihrem Ausflugsprogramm hatten. Die aus unterschiedlichen Regionen Indonesiens stammenden Kinder wurden von ihren Lehrerinnen und Lehrern beauftragt, das theoretisch erlernte Englisch zu praktizieren. Und wer eignet sich dazu nicht besser, als die Bule’s aus dem Westen? Für die beiden schulerprobten Englishspeaker Steffi & Pauli war dies jedenfalls ein Wahnsinnsereignis, denn sie wurden von den Kindern regelrecht belagert. Bei diversen Interviews durften Steffi & Pauli nicht nur den kulturellen Austausch pflegen, sondern dank ihren blonden Haaren auch noch für diverse Fotos Modell stehen. So muss sich Berühmtsein wohl anfühlen… Hungrig und erschöpft ob der zahlreichen Interviews und dem blitzlosen Blitzlichtgewitter kehrten sie anschliessend hungrig in ihr ruhiges Quartier zurück. Auf der Suche nach etwas Essbarem trafen sie kurz darauf auf Koni. Der 33-jährige Züri Oberländer hat sich vor 5 Jahren liebesbedingt in Yogya (Kurzform von Yogyakarta) niedergelassen und leitet seither ein Resto-Betrieb mit 18 Angestellten. Selbstverständlich haben sich in dieser Zeit so manch abenteuerliche Geschichten ereignet, aus Schweizer Perspektive versteht sich. So erzählt er von Angestellten, welche plötzlich nicht mehr erscheinen, sobald er den Lohn auszahlt oder dass die Rezepte seiner Küche allesamt learning-by-doing seien, YouTube sei Dank. Die eindrücklichste Aussage war jedoch, dass er für den Abwasch immer noch lieber auf eine Arbeitskraft setze, denn diese sei weitaus günstiger als eine Waschmaschine zu besorgen und zu unterhalten. Tagtäglich ist Koni in seinem Restaurant anzutreffen, denn der ‚Laden‘ müsse ja laufen. Steffi & Pauli unterstützten den Wetziker mit seiner kleinen Familie, indem sie verschiedenste Menüs testeten, Schweizer Spezialitäten suchten sie allerdings vergebens. Gestärkt und ausgeruht widmeten sich die beiden daraufhin dem Abendprogramm: ‚Ramayana Ballet‘, direkt am Prambanan. Die sauber einstudierten Tanzschritte und die Klänge des traditionellen Orchesters lassen einem in Kürze in die Götterwelt des Hinduismus eintauchen. Dabei wird eine über weite Strecken voraussehbare Liebesgeschichte mit einem überraschenden, fast tragischen Ende erzählt. Die zu Beginn vom bösen Rahmana entführte Sita wird nicht lange allein gelassen, denn Rama und seine Kumpanen machen sich sofort auf die Suche und befördern alle, welche sich ihnen in den Weg stellen mit ihren Pfeilbogen ins Jenseits. Zum Schluss wird es allerdings doch noch spannend, da Rama Sita nicht glaubt, dass sie immer noch rein sei. Sita muss sich deshalb ins Feuer begeben, welches nur von reinen Mädchen überlebt wird, oder so ähnlich. Jedenfalls war die englische Übersetzung nicht immer ganz klar, das Panorama auf die nachts beleuchteten Türme des Prambanan hingegen einmalig. Zum Schluss durften sich Rama und Sita dann doch noch überglücklich umarmen. Und wenn sie schon gestorben sind, dann leben sie noch heute (siehe Hinduismus).

                                                                

Ein Gedanke zu „Rama, Sita, Koni und die Kinder

  1. Rama und Sita: siehe Sammlung R&K Ludi) (2 Versionen!)
    Ich freue mich euch wieder gesund und reich an Erlebnissen zu sehen.

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